Vor ein paar Tagen, als die leckeren Albóndigas auf den Tisch kamen, gab es als Beilage eine Tarte Tatin „Surprise“. Das Rezept stammt ursprünglich aus einer Frauenzeitschrift, aus welcher, hat meine Frau mittlerweile vergessen.
Ausgesucht hat meine Frau das Rezept damals, weil es mit der Überschrift „vegetarisch für Männer“ angepriesen wurde. Sie fand das lustig; ich wollte nur noch schnell weglaufen. Tarte Tatin war für mich bis dahin auch kein Begriff, vegetarisch schon. Neee, lass ma sein Schatz!
Sie ließ es natürlich nicht sein und hat die Tarte gleich am nächsten Tag gebacken. Als sie das Ding auf den Tisch stellte, sah das echt mal richtig gut aus. Kann man(n) natürlich nicht einfach zugeben, deswegen habe ich die ganz langen Zähne ausgepackt, nach der ersten Portion den Widerstand aufgegeben und Nachschlag geordert. Gott, das Teil ist aber auch lecker!
Mittlerweile ist die Tarte Tatin Surprise fest auf den Speiseplan gewandert und sie wurde auch ein bisschen modifiziert, gepimpt quasi, mit Schwarzwälder Schinken. Hat auch gar nicht weh getan und schmeckt jetzt noch besser, sagt sogar meine Frau.
Ein wenig Arbeit macht sie allerdings schon, diese zuckersüße-herzhafte Tarte, aber der Aufwand und die investierte Zeit lohnen sich sehr.
Die Tarte besteht aus mehreren Komponenten, als da wären im Ofen getrocknete Kirschtomaten, Kartoffelscheiben, eine Zwiebel-Schinken-Mischung sowie eine Karamallsauce. Abgedeckt wird die Tarte vor dem Backen mit Blätterteig, der kommt natürlich aus dem Frischeregal und wird nicht selbst gemacht.
Ich habe ein paar Fotos der Zubereitung gemacht, damit auch wirklich nichts schief gehen kann. Nachdem die Kirschtomaten im Ofen getrocknet wurden, wird die Tarteform zunächst mit Alufolie ausgelegt und dann folgt eine Lage Backpapier. So bleibt die Füllung auch in der Tarte.
Das Backpapier wird mit der Karamellsauce bestrichen, die aus Zucker, Butter und einer Prise Salz besteht. Auf die Sauce kommen ein paar abgezupfte Thymianblättchen.
Die nächste Schicht sind die zuvor gar gekochten Kartoffeln. Hier kann man natürlich prima Kartoffeln vom Vortag nehmen und sich dadurch ein wenig Arbeit und auch Zeit sparen. Auf die Kartoffeln kommen die getrockneten Tomaten und die Zwiebel-Speckmischung. Es folgen ein paar Kleckse Ziegenfrischkäse. der macht die Tarte schön cremig.
Sobald die Tarte fertig belegt wurde, bekommt sie ihren Deckel aus Blätterteig. Hier ist es sehr wichtig, dass der Blätterteig in die Form gelegt wird und nicht über den äußren Rand hinaus geht. Das würde dazu führen, dass die Füllung heraus läuft und es wäre nicht möglich, die Tarte später zu stürzen.
Also die Tarte schön mit dem Blätterteig verschließen, wie auf dem Foto zu sehen.
Die Tarte backt zunächst bei 200 Grad Ober- / Unterhitze für 25 Minuten und dann weitere 15 Minuten bei 180 Grad. Danach sollte sie mindestens 5 Minuten stehen, damit das Karamell ein wenig abkühlen kann.
Danach kann die Tarte vorsichtig gestürzt werden.
Sieht sie nicht wunderschön aus?
Ich stürze sie immer auf einem Holzbrett. Dazu lege ich das Holzbrett auf die Tarteform, nehme mir ein Küchenhandtuch zum Schutz, falls doch mal etwas heißes Karamell hinauslaufen sollte und drehe die Form samt Holzbrett mit einem schnellen Ruck um. Und dann freue ich mich über den tollen Anblick.
Dieser Beitrag ist von 2012! und mittlerweile habe ich natürlich schon die ein oder andere Tarte Tatin gebacken. Es ist jedes Mal wieder ein Genuss, ganz gleich ob die Tarte herzhaft schmeckt, so wie diese Tarte mit Kartoffeln und Ziegenfrischkäse oder süß-fruchtig, wie die klassische Tarte Tatin mit Äpfeln.
Eien Tarte Tatin ist einfach immer ein kleines Highlight, optisch und vom Geschmack her. Die Tarte Tatin Surprise gehört auch nach acht Jahren immer noch zu unseren Favoriten. Ich hoffe, die Fotos machen dir Appetit und du backst sie mal nach. Du wirst ganz sicher nicht enttäuscht sein. 🙂
Tarte Tatin Surprise
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Rezept Zutaten
- 1 Blätterteig, aus dem Frischeregal
- 250 g Kartoffeln
- 1 Zwiebel, geviertelt, in Scheiben geschnitten
- 100 g Kirschtomaten
- 150 g Ziegenfrischkäse
- 3 Scheiben Schwarzwälder Schinken, in dünne Schieben geschnitten
- 3 Zweige Thymian, Blätter gezupft
- 40 g Zucker
- 10 g Butter
- 3 EL Olivenöl
- schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen
- Salz
Rezept Zubereitung
Kirschtomaten rösten
- Den Backofen auf 130 Grad Ober-/ Unterhitze vorheizen.
- Die Kirschtomaten halbieren, mit der Schnittfläche nach oben auf ein Backblech legen, salzen, pfeffern, mit Olivenöl beträufeln und in den Backofen geben. Für 45 Minuten im Backofen trocknen, herausnehmen und abkühlen lassen.
Tarte Tatin
- Die Kartoffeln schälen und 25 Minuten in kochendem Salzwasser garen. Danach abkühlen lassen und in ca. 2 cm dicke Scheiben schneiden.
- Eine Pfanne bei mittlerer Hitze aufsetzen, heiß werden lassen und 2-3 EL Olivenöl hineingeben. Die Zwiebeln hineingeben, salzen und unter Rühren weich garen, bis sie anfangen zu bräunen. Den Schinken zufügen und 5 Minuten mitbraten. Vom Herd nehmen und abkühlen lassen.
- In einem kleinen Topf den Zucker erhitzen, bis er schmilzt. Die Butter unterrühren, bis ein flüssiges Karamell entsteht. Das Karamell in die ausgekleidete Backform gießen und am Boden verteilen. Mit Thymianblättchen bestreuen.
- Den Backofen auf 200 Grad Ober-/ Unterhitze vorheizen.
- Die Kartoffelscheiben in der Tarteform verteilen, leicht salzen und pfeffern. Die Tomaten sowie die Zwiebel-Speck-Mischung über den Kartoffelscheiben verteilen und die Tarte mit kleine Flocken vom Ziegenfrischkäse belegen.
- Den Blätterteig abrollen und über die Tarteform legen. Die Tarteform mit dem Blätterteig verschließen (der Teig gehört in die Form, nicht nach aussen!)
- Die Tarte im vorgeheizten Ofen für 25 Minuten backen. Die Hitze auf 180 Grad Ober-/ Unterhitze reduzieren und die Tarte weitere 15 Minuten backen. Herausnehmen und 5 Minuten abkühlen lassen.
- Die Tarte vorsichtig (heißes Karamell!) auf eine Platte oder einem Holzbrett stürzen.
Das Original-Rezept stammt aus dem Kochbuch „Genussvoll vegetarisch“ von Yotam Ottolenghi. Nicht nur dieses, sondern auch seine beiden anderen Kochbücher sind wärmstens zu empfehlen. Ein wirklicherer Star am englischen Kochhimmel. Ottolenghi bereitet einem ein völlig neues Geschmackserlebnis, YUMMIE!
Oh. Danke für den Hinweis und den Tip Barbara. 🙂 Da schaue ich mir gleich mal seine Bücher an. Vielleicht vergrößert er ja meine Sammlung!
Selber bin ich noch nie dazu gekommen diese Tart zu machen.
Aber, ich habe einen ganz lieben Schwiegersohn und er hat genau diese Tart als Begrüßungsessen gezaubert bei unserem letzten Besuch und ich war begeistert :wub: Es hat super geschmeckt und da ich weiss, er liest hier mit, bedanke ich mich noch einmal auf diesem Weg für das tolle Essen. 😉
Das ist ja eine fantastische Idee!!!
Wozu hat „frau“ einen Food-Blog? Guckst Du hier: http://germanabendbrot.wordpress.com/2011/07/15/tarte-bonne-soiree-mit-oliven-grillgemuse-und-thymian/
Oder Du gibst einfach „Tarte“ in der Suchmaske im Blog ein. Ich habe eine mit Spinat, eine mit Pfifferlingen, eine mit Grillgemüse und eine mit Tomaten und Zucchini im Blog. Da ist sicher was dabei 🙂 Viel Spaß! Und: Mürbeteig braucht Körperwärme! Also unbedingt mit den Händen kneten, bis die Masse homogen ist.
Da hätte ich ja auch mal von alleine drauf kommen können, einfach mal in deinem Blog zu schauen :rolleyes: Danke dir, da ist sogar ganz sicher was dabei 🙂
Das sieht göttlich aus :sabber:
Die schmeckt auch wirklich grandios. Da hat die Frau ein gutes Händchen bewiesen.
Klug wie sie ist, nutzt sie das auch immer bei neuen Rezeptvorschlägen aus: „Denk an die Tarte, die wolltest du auch nicht und jetzt liebst du sie!“. Raffiniertes Ding.
Wie Frauen halt so sind :zwinker:
Tartes sind superlecker, einfach und gut zur Resteverwertung. Allerdings mache ich schnell (!) einen Mürbeteig, weil ich Blätterteig zu mächtig und bröselig finde. Und wenn ein Teig-Legastheniker wie ich das hinbekommt, schaffst Du das auch 🙂 Dann braucht man nur noch Phantasie beim Belag und hat immer ein superleckeres Essen, das man auch toll mit in die Arbeit nehmen kann am nächsten Tag. Vorausgesetzt, es ist noch was übrig 🙂
Gib mir bei Gelegenheit mal dein Mürbeteig Rezept. Ich bin nämlich Teig-Legastheniker-Legastheniker-Legastheniker-Legastheniker.
Ich könnte mir auch eines ergogglen, aber wenn es am Ende nicht klappt, kann ich wenigstens sagen: Du warst es! :biggrin:
„Schatz, Julia hat Schuld“ – dann bin ich nämlich raus aus der Nummer :erleichtert: :zwinker: