Immer wenn ich einen neuen Artikel für diesen Blog schreibe, ist er an die Hoffnung gebunden das ich einige meiner Leser zum Nachkochen des Rezeptes animieren kann. Darum geht es hier ja schließlich. Nicht nur gucken, sondern auch anfassen. Dies gilt insbesondere für meine Lieblingsgerichte, bei denen ich mir besondere Mühe bei den Fotos und Texten gebe.
Heute würde ich am liebsten mit einem Teller von Türe zu Türe wandern und dich probieren lassen, damit du meine Begeisterung nachvollziehen kannst. Dabei geht es nur um eine Nudelsuppe, was zugegebenermaßen zunächst nicht übermäßig spannend klingt. Aber es ist eben nicht irgendeine Nudelsuppe, sondern eine Shoyu-Ramen.
Ramen-Suppen sind in Japan DIE Suppen schlechthin und werden dort in unzähligen Restaurants und Imbissen angeboten. Im Leben der Japaner spielen Ramen eine Hauptrolle und haben eine lange Tradition. Sie werden täglich zum Frühstück und zum Abendessen gegessen und die Auswahl ist riesengroß.
Bei uns in Deutschland sind diese wunderbaren Suppen noch nicht so bekannt, was sicher auch daran liegt das es hier nicht so viele japanische Restaurants gibt. Die meisten asiatischen Restaurants sind chinesische Restaurants und in den „üblichen“, auf den europäischen Geschmack spezialisierten, chinesischen Restaurants werden keine Ramen-Suppen angeboten. Und das, obwohl Ramen ihren Ursprung wohl in China hatten, bevor sie nach Japan kamen und dort dann richtig populär wurden.
In authentischen chinesischen Restaurants finden sich daher oft auch Ramen auf der Karte und in einem solchen Restaurant in Düsseldorf habe ich zum ersten Mal eine dieser Suppe gegessen. Seitdem bestelle ich sie IMMER, wenn ich sie auf einer Speisekarte entdecken kann. Und das, obwohl ich bekanntermaßen ja nicht der größte Suppenfan bin.
Vor Kurzem habe ich mir dann ein neues Kochbuch gegönnt und meine Kochbuchsammlung um einen weiteren echten Schatz erweitert. Mit dem Kochbuch „Meine japanische Küche“ von Stevan Paul möchte ich tiefer in die japanische Küche eintauchen, weil ich diese Küche immer schon sehr bewundert und geliebt habe.
Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel über das Buch schreiben, weil ich demnächst gerne eine etwas ausführlichere Rezension dazu verfassen möchte, aber eines muss ich dann doch loswerden: das Buch ist grandios. Wirklich fantastisch und eine große Hilfe dabei, die japanische Küche zu verstehen und auch im Alltag zu kochen, ohne diese Kochkunst mühevoll erlernt zu haben.
Vor einiger Zeit habe ich aus diesem Buch schon ein Rezept hier auf dem Blog vorgestellt und zwar den Chickenburger mit Wasabi-Ketchup und Orangen Mayonnaise, den du dir unbedingt näher anschauen solltest, wenn du Burger liebt.
Nun folgt mit den Shoyu-Ramen ein zweites Gericht aus dem Buch von Stevan Paul und auch dieses Gericht kann ich dir nur wärmstens empfehlen.
Bei einer Suppe spielt natürlich die Brühe die größte Rolle und deshalb sollte man eine wirklich gute Brühe verwenden. Muss man die Brühe unbedingt und zwingend selber kochen? Nein!
Ich habe für meine Shoyu-Ramen die Brühe auch nicht selber gekocht, sondern auf eine sehr gute Brühe aus dem Glas zurückgegriffen. Hierbei habe ich eine intensive Fleischbrühe verwendet, einen guten Rinderfond. Am folgenden Tag gab es die gleiche Suppe noch einmal, dieses Mal mit einem guten Hühnerfond. Und es schmeckte an beiden Tagen einfach fantastisch!
Wer die Zeit und die Muße hat die Brühe selber zu kochen, der sollte das wahrscheinlich auch tun. Es ist definitiv günstiger, als einen sehr guten Fond zu kaufen. Mein Fond stammt von einem nahe-gelegenen Bauernhof und da kostet ein 400 ml Glas Fond 3,50 €. Das ist kein Schnäppchen, wenn man 1200 ml Fond für seine Suppe benötigt. Aber für eine „schnelle“ Variante dieser Suppe ist ein guter Fond dann doch unerlässlich. Also bitte, bitte keine Pulver!
Neben der Brühe wird für die Suppe eine Würzsauce, die sogenannte Tare, verwendet. Die Tare besteht in diesem Fall aus geriebenem Ingwer, süßer Sojasauce, dunkler Sojasauce und Mirin. Die Tare wird aufgekocht und kommt dann kochend heiß in die Suppenschale, erst danach wird die Brühe angegossen. Diese Würzsauce gibt der Suppe erst den richtigen Kick! Sie muss auch nicht immer auf Soajasauce basieren, Tare basieren auch auf Dashi oder Miso, aber bei einer Shoyu-Ramen ist Sojasauce (Shoyu) die Basis.
Für die Nudel-Einlage habe ich am ersten Tag Ramen-Nudeln und am zweiten Tag Soba-Nudeln verwendet. Schmeckte beides super und ich kann keinen Favoriten nennen. Da musst du dich selber durch das Angebot essen. 😀
Wie immer bei meinen asiatischen Rezepten stelle ich dir die benötigten Zutaten über Amazon zusammen, falls du keinen guten Asiamarkt oder Supermarkt mit asiatischer Abteilung in der Nähe haben solltest. Bei Amazon ist es aber immer ein wenig teurer, als im Asiamarkt.
Man kann süße Sojasauce und Mirin auch selber herstellen oder anstelle von Mirin auch einen süßlichen Sherry verwenden. Im Kochbuch von Stevan Paul finden sich viele Tipps, wie man solche Saucen problemlos selber herstellen kann oder welche Alternativen es dazu gibt.
Neben den Nudeln, der Brühe und der Würzsauce habe ich noch etwas chinesisches Blattgemüse, das obligatorische gekochte Ei und einen dünn aufgeschnittenen Schweinebauch in die Suppe gegeben. Den Schweinebauch hatte ich am Abend zuvor langsam geschmort, die Schwarte gehackt und knusprig in der Pfanne ausgebraten.
Wenn du keinen Schweinebauch zubereitet willst, weil das vielleicht gerade zu viel Zeit in Anspruch nimmt, dann funktioniert die Suppe auch mit Schweinebraten-Aufschnitt vom Metzger. Oder mit zum Beispiel rosa gebratener Entenbrust, so wird die Suppe auch im Buch serviert. Du kannst auch Hähnchenbrust braten, dünn aufschneiden und in der Suppe anrichten. Kurz gebratenes Steak schmeckt garantiert auch super dazu.
Wer gerne Gemüse mag, kann noch ein paar Shitakepilze oder andere Pilze in die Suppe geben oder Brokkoli. Wie wäre es mit Tofu? Die Möglichkeiten sind grenzenlos! Gebe hinein, was dir schmeckt. Die Brühe, die Würzsauce und die Nudeln bilden das Gerüst, der Rest ist völlig frei.
Ich hoffe das ich dich neugierig machen konnte und das du nun Lust auf diese „berühmte“ Shoyu-Ramen Nudelsuppe bekommen hast. Wenn du die Brühe nicht selber kochst und anstelle des Schweinebauchs Aufschnitt oder ein anderes kurzgebratenes Fleisch verwendest, steht die Suppe innerhalb von maximal 30 Minuten auf dem Tisch. Das ist für ein erstes „Reinschmecken“ doch echt ok, oder?
Bevor ich alte Quasselstrippe hier Schluss mache, noch eine Frage an die Ramen Fans unter meinen Lesern.
Was ist eure liebste Ramen, auch Shoyu-Ramen oder eine andere Variante und wo gibt es besonders gute Ramen? Ich empfehle das Na Ni Wa in Düsseldorf, absolut großartig!
Gefällt dir mein Rezept? Dann freue ich mich über einen Kommentar oder über eine Bewertung. Dankeschön. 🙂
Shoyu-Ramen mit Schweinebauch
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Rezept Zutaten
Würzsauce:
- 20 g Igwer, geschält und fein gerieben
- 150 ml süße Sojasauce
- 50 ml dunkle Sojasauce
- 1 EL Mirin
Suppe:
- 1,2 L kräftige Fleischbrühe, Hühner- oder Rinderfond
- 240 g Ramen-Nudeln
- 200 g Reste vom Schweinebauch oder Schweinebraten
- 4 Eier
- 2 Frühlingszwiebeln
- 8 Stiele asiatisches Blattgemüse oder 4 kleine Baby Pak Choi
Rezept Zubereitung
Würzsauce:
- Die Zutaten für die Würzsauce in einen kleinen Topf geben, einmal aufkochen und dann beiseite stellen. Vor dem Servieren der Suppe die Würzsauce wieder zum Kochen bringen.
Suppe:
- Die Eier 6-8 Minuten wachsweich oder hart kochen, kalt abschrecken und pellen sowie die Frühlingszwiebel in feine Ringe schneiden.
- Die Nudeln in einem großen Topf in ungesalzenem Wasser nach Packungsanweisung gar kochen, abgießen und kalt abschrecken, falls sie nicht sofort serviert werden. Das asiatisches Blattgemüse in den letzten 30 Sekunden mitgaren oder kurz nach dem Garen der Nudeln 30 Sekunden blanchieren.
- Vor dem Servieren die Brühe sowie die Würzauce aufkochen. 1 Teil Würzsauce und 3 Teile Brühe in die Suppenschüssel geben und die Nudeln portionsweise einrühren. Das Gemüse und den Schweinebauch zufügen und Frühlingszwiebel über die Suppe geben.
Würzsauce:
20 g Igwer, geschält und fein gerieben
150 ml süße Sojasauce
50 ml dunkle Sojasauce
1 EL Mirin
Welche Sojasaucen hast du hier verwendet ?
Puh, das ist ja schon ne Weile her. 🙂 Könnte aber Lee Kum Kee gewesen sein, weil wir die oft und gerne kaufen.
Hmm LLK bietet eine süße Sojasauce und und eine süße dunkle Sojasauce an. Kann mir kaum vorstellen das es mit 200ml süßer Sojasauce umami schmeckt.
Es sind auch nur 150 ml süße Sojasauce, nicht 200 ml. 🙂 Außerdem wird von der Würzsauce nur ein Teil verwendet. Geschmack muss auch aus der Brühe kommen, von der nimmt man drei Teile.
Chinesische dunkle Sojasauce wie die von Lee Kum Kee ist IMMMER süß also sind es 200ml süße Sojasauce oder ihr habt etwas anderes verwendet.
Hi Oliver,
die dunkle Sojasauce von Lee Kum Kee ist nicht süß. Ich habe sie im Schrank stehen und sie ist nicht vergleichbar mit einer „süßen“ Sojasauce. Letztlich spielt die Marke aber auch keine Rolle, solange es eine Mischung aus süßer und salziger Sauce ist. Und wenn dir die Würzsauce zu süß sein sollte, dann kannst du das Verhältnis ja auch anpassen.
Die hat 25g Zucker auf 100ml für mich schmeckt die süß. Hab es jetzt gegen dunkle japanische Sojasauce getauscht die haben 0g Zucker. Wäre einfacher wenn ihr einen Hinweis auf die verwendeten Saucen geben würdet.
weißt du schon dass rewe dein rezept geklaut hat Oo
https://www.rewe.de/rezepte/shoyu-ramen/
Für Rezepte gibt es kein Copyright und ich sehe oft Rezepte von mir auch auf anderen Seiten. Ich lasse mich aber auch gerne von anderen Rezepten inspirieren und nehme mir Teile davon und wenn sie mir gefallen, verwende ich sie für meine Gerichte. Das ist schon ok so. Rezepte sollen nachgemacht, übernommen und nach eigenem Geschmack abgeändert werden. Solange man nicht alles auch im Wortlaut 1zu1 kopiert, stört mich das nicht.
Aber Danke für den Hinweis! 🙂
Was der Bauer nicht kennt… Viele denken bei Suppe einfach an Tüten und „macht nicht satt“, fürchte ich. Wir haben im Nachbarhaus ein japanisches Restaurant, das mittags Ramen anbietet. Sogar sehr gute! Ich mache heute die Tampopo Nudelsuppe aus dem Buch. MIT Schweinebauch.
Nimm dir scharfe Ramen mit Hackfleisch. Die ist so mega! Und geh vor 11:15h hin. Die öffnen um 11:30h und da ist die Schlange schon riesig. Hach, ich könnt‘ schon wieder…
Weißt du was ich mich frage, warum gibt es nicht in jeder halbwegs größeren Stadt Ramen-Restaurants? Wenn es gute Ramen sind, dann stehen die Leute doch immer Schlange. Warum gibt es in jeder Stadt 5 Billo-China-Buffets, aber das gute Zeug, Ramen, Dim-Sum etc. gibt es nur so wenig?
Manchmal wirst Du mir unheimlich! Weißt Du, dass wir IMMER in Düsseldorf, der Heimat des BEdW, Ramen essen gehen? Wir gehen zu Takumi. Weitere (Shopping)Tipps fürs japanische Viertel hab ich sogar mal verbloggt. Ebenso wie meine Begeisterung für dieses Kochbuch. Ich sag ja: unheimlich!!!
Wir beide haben das einfach drauf! Ist so. 😀 Das Takumi steht bei mir ganz fest auf dem Plan, wahrscheinlich sogar noch in diesem Monat. Ich habe so viel Gutes gehört und bin sehr gespannt. Ich freue mich schon sehr.
Nachher gehe ich mal bei dir gucken, Tipps sind immer gerne gesehen.